
Wie mir meine Katze das Herz öffnete
Susi hockt vor der Wohnungstür. Der Blick ist eindeutig. Mama zieht die Jacke an – Susi wartet schon. Kein Miau, kein Theater. Einfach da, mit diesem Jetzt-komm-ich-mit-Blick.
Das Wechselgeld kommt wie immer dann in die eine Jackentasche. Und Susi? Die gehört in die andere. Sie liebt diese Tage mit Mama im Blumenladen.
Keine Transportbox. Kein Geschirr. Kein Widerstand. Sie sitzt einfach drin – als wäre es das Normalste der Welt. Ist es auch. Zumindest für sie.
Susi weiß, was sie will. Und sie zeigt es uns. Mit einer Selbstverständlichkeit, die Dir das Herz aufmacht. Dabei ist sie nur eine grau getigerte Hauskatze. Zumindest sieht sie so aus.
Für mich ist sie mehr, viel mehr.
Sie bringt mich ins Spüren, ohne dass ich es merke. Und sie beschützt mich. Wenn ich traurig bin, legt sie sich ganz nah bei mir. Wenn ich krank bin, bleibt sie an meiner Seite, stundenlang. Manchmal leckt sie mir die Hand, ganz vorsichtig – als würde sie sagen: „Ich bin da. Alles wird gut.“
Ich spüre, dass sie auf mich achtet. So, wie ich auf sie. Unsere Verbindung ist nicht nur süß – sie ist heilsam. Ich bin Kind, aber sie gibt mir Halt wie eine alte Seele.
Und heute – viele Jahre später – weiß ich: Susi war meine erste Lehrerin. Still. Klar. Voller Magie. Und mit einem Herz, das größer war als manch menschliches.

Zwischen kindlichem Chaos und katzenklarer Ansage
Ich bin ein Kind – und hab natürlich jede Menge Quatsch im Kopf – für eine Grundschulschülerin viel zu viele Flausen. Ich spiele Streiche, kichere, ärgere Mama manchmal so lange, bis sie mit dem Kochlöffel winkt (nur drohend natürlich).
Und Susi? Die spielt mit und hat alles im Blick – und für mich ganz unverhofft – kommt dann der Stupser , der sagt: „Kind, übertreib’s nicht.“
Wenn ich zu wild werde, zieht sie sich zurück. Oder sie stupst mich an – ganz sanft, ganz königlich – als würde sie sagen: „So, jetzt reicht’s. Benehm dich. “Ich nehme das ernst. Mehr als so manche Ermahnung von Mama.
Susi hat ein feines Gespür für Grenzen. Und durch sie lerne ich, was es heißt, Rücksicht zu nehmen. Nicht aus Angst. Sondern aus Liebe. Sie zeigt mir, dass echte Verbindung Freiheit bedeutet – aber mit Respekt.
Wir toben auf dem langen Flur unserer Wohnung. Susi springt von Wand zu Wand, um dem Softball zu folgen – wie ein flauschiger Ninja mit eingebautem Radar. Die lila Tapete mit den komischen beigen Mustern bekommt keinen Kratzer.
Diese Vorsicht. Diese Körperbeherrschung. Diese katzenhafte Klarheit.
Susi spielt mit vollem Einsatz – aber sie übertreibt nie – und ganz nebenbei zeigt sie mir, wie man mitten im Spiel noch ganz bei sich bleibt.

Was bleibt?
Wenn ich heute an Susi denke, spüre ich all das wieder: Die Verbindung, das Vertrauen, die Leichtigkeit – und diese stille Weisheit, die nie viele Worte brauchte.
Sie hat mich geprägt, ohne je etwas zu erklären. Ein Blick, ein Stupser, ein sanftes Schnurren – das reichte.
Susi war mehr als meine Katze. Sie war meine treue Begleiterin in meiner Kindheit, in der ich noch ganz nah bei meiner Intuition war. Und sie hat mich gelehrt, dass echte Verbindung nicht laut ist. Sondern ehrlich. Klar. Und voller Herz.
Hattest Du auch ein Tier, das Dich tief berührt hat?
Eine Verbindung, die mehr war als bloß Mensch und Tier?
Erzähl mir gern davon – in den Kommentaren oder ganz privat.
Denn diese Geschichten… sind oft die magischsten von allen.