
Intuition zwischen Pickeln und Gefühlschaos
Boybands hängen an allen Wänden. Bravo ist Pflichtlektüre. Aber Bravo-Poster, glitzernde Lippenpflegestifte, Kreischkonzerte – interessieren mich nicht.
Mein Herz schlägt anders. Ich stehe mehr auf deutsche Musik – tief, klar, mit Gefühl. Und auf Fragen.
Fragen, die keiner in meinem Alter stellt.
Fragen, auf die keiner eine Antwort hat.
Außer vielleicht… ein Pendel.
Ich bin 13, als meine Ziehmama – die beste Freundin meiner Mutter – mir dieses Pendel schenkt. Ein Spiralpendel, aus Metall, leicht verbogen, aber irgendwie perfekt für mich.
Ich halte es in der Hand – und irgendetwas passiert. Kein Blitz vom Himmel, kein Harry-Potter-Moment.
Aber mein Inneres flüstert: „Damit finde ich Dinge heraus.“
Ich stelle alle Fragen, die mir durch den pubertierenden Kopf schwirren: Wird mich jemand lieben? Bekomme ich eine Eins in Bio? Was denkt der Junge mit dem Fahrrad wirklich über mich?
Zukunft, Vergangenheit, Wahrheit oder Lüge – ich frag das Pendel. Immer. Beim Spiel „Wahrheit oder Pflicht“ in der Schule? Ich spiel lieber mit mir selbst – im Stillen, mit meinem Pendel.
Es antwortet. Mal wild, mal kaum sichtbar. Aber irgendwie... fühlt es sich richtig an.
In der Schule bin ich Außenseiterin. Nicht schlimm, aber doch anders. Ich passe nicht in die Clique der Coolen, bin zu tief für den Smalltalk auf dem Schulhof. Mit der Streberin komme ich klar, aber auch da packen mich die Gespräche nicht.
Also ziehe ich mich zurück. In meine Welt. Mit meinem Pendel. Mit meinen Fragen.
Mit meinem Gefühl, dass da mehr ist als Hausaufgaben und Pausenbrot oder erste große Liebe und magische Welten.
Ich hole mir Bücher aus der Bücherhalle – ich versuche es zumindest – über Pendel, Energie, Wahrheitssuche. Aber ich darf sie nicht ausleihen. „Nur für Erwachsene“, sagt die Frau hinterm Tresen. Ich nicke höflich – und lese sie heimlich in der Ecke zwischen den Regalen – stundenlang.
Ich weiß, ich bin ein Kind, ein Teenager. Aber mein Inneres fühlt sich älter, wacher, offener.
Und das Pendel? Es ist mein Verbündeter. Mein stiller Mentor.

Die leise Erkenntnis
Während andere von Konzerten träumen, träume ich davon, mehr zu verstehen. – Mich. Die Welt. Die Dinge, die keiner ausspricht –
Ich fühle mich oft hin- und hergerissen – zwischen „normal sein“ und „echt sein“. Aber das Pendel hilft mir, bei mir zu bleiben. Es lügt nicht. Es wackelt nicht, um mich zu ärgern.
Es zeigt.
Ganz klar.
Ganz ruhig.
Ganz ehrlich.
Und vielleicht beginnt genau da meine Reise zur Schamanin.
Zwischen Bravo-Heften, verbogenen Spiralpendeln und der leisen Erkenntnis:
Ich bin anders – und das ist gut so.

Was bleibt?
Ich bin noch ein Teenager, als ich beginne, meinem Gefühl mehr zu glauben als der Meinung anderer. Mein Pendel bringt keine fertigen Antworten – aber es bringt mich zu mir.
Und vielleicht ist genau das die eigentliche Magie: Nicht alles zu wissen, sondern sich selbst nicht mehr zu verlieren.
Heute weiß ich, dass dieser kleine Moment mit einem verbogenen Spiralpendel viel größer war, als ich damals dachte.
Es war mein Anfang. – Leise. Klar. Magisch. –
Und wie war das bei Dir?
Gab es auch diesen einen Moment, dieses erste Werkzeug, diesen stillen Zugang zur Magie?
Schreib mir gern davon – ich liebe diese Geschichten.
Denn sie erinnern uns alle daran, dass Magie nicht laut sein muss.
Nur echt.