Vom Funktionieren zum Fühlen

Ausbruch aus dem alten Leben

Ich bin erfolgreich, strukturiert, vermeintlich abgesichert – und innerlich so leer wie ein leergefegter Wochentag ohne WLAN.
Ich habe gerade eine Gehaltserhöhung als Konstruktionsassistentin bekommen, meine Aqua-Fitness-Kurse sind voll, meine Schwimmkids machen tolle Fortschritte, mein Sohn ist fast erwachsen – und mein damaliger Partner vermittelt mir das Gefühl von Stabilität.
Von glücklich bin ich trotzdem weit entfernt.

Manchmal merke ich nicht sofort, dass ich nicht mehr reinpasse. Ich funktioniere weiter, lächle, plane, tue.
Während meine Seele längst stille Schilder hochhält:
„Hier nicht mehr lang.“
„Zeit für Magie!“

Es ist kein Knall. Keine große Szene. Nur ein leises, stetiges Drücken im Herzen – wie eine Lieblingsjeans, die ich nur noch mit Atem-Stopp zukriege. Und dann ist er da, dieser Moment, der alles verändert.

Und trotzdem mache ich weiter.

Ich höre den Weckruf – aber ich stelle ihn auf Schlummern. Wie morgens, wenn ich weiß, ich müsste aufstehen, aber nochmal fünf Minuten will.
Ich gehe weiter ins Büro, arbeite Projekte ab, organisiere die Mietwagenflotte, rette Meetings mit einem Lächeln.
Ich halte meine Aqua Fitness Lektionen und Schwimmstunden, als sei alles wie immer. Die ständige Wiederholung – täglich grüßt das Murmeltier.

Nach außen läuft alles.
Aber innen... da entsteht ein Riss. Ein Spalt zwischen dem, was ich tue – und dem, was ich wirklich bin.

Ich beobachte mich dabei, wie ich funktioniere – aber spüren tue ich mich kaum noch.

Zwischendurch blitzen kleine Lichtfunken auf: Gespräche. Seminare. Bücher. Gedanken, die aufleuchten wie Sternschnuppen.
Ich sehe sie. Ich schiebe sie weg.
Denn wer verlässt schon Sicherheit, nur weil die Seele flüstert?

Doch das Flüstern wird lauter – fast ein inneres Schreien.
Und irgendwann kann ich nicht mehr nicht hinhören.

Die Fragen, die blieben

Mitten im Alltag tauchen plötzlich alte Erinnerungen auf – Reiki – An dieses tiefe Spüren, dass es mehr gibt. Ich habe das nicht vergessen – ich habe es nur tief ins „Kommt später“-Regal gelegt.

Jetzt klopft es wieder an.

Gleichzeitig wächst der Wunsch nach Unabhängigkeit. Nicht nur im Außen – auch innen.
Raus aus dem „Ich mach das halt so, weil man’s so macht“.
Rein in das „Was will ich eigentlich wirklich?“

Ich fange an, alles zu hinterfragen:
Meine Beziehung.
Meinen Job.
Mich selbst.

Nicht aus Trotz – sondern weil ich merke, dass ich mich selbst kaum noch kenne.

Wer bin ich, wenn ich niemandem mehr gefallen muss?
Was will ich, wenn ich ehrlich bin?
Und wie viel Mut braucht es, das wirklich zu leben?

Was, wenn da noch mehr ist?

Und dann ist da dieses Ziehen.
Kein Drama. Kein Knall. Nur ein feines Ziehen an Deiner inneren Naht. Vielleicht ist es Unruhe. Vielleicht ein stiller Wunsch, dass da mehr sein darf.
Mehr als „funktionieren“. Mehr als „alles im Griff haben“.

Du spürst es nicht immer klar – aber es ist da.
Wie ein zarter Windhauch, der Dir sagt: Schau mal hin. Nur für Dich.

Nicht mit dem Verstand. Der findet eh 100 Gründe, warum Du bleiben solltest. Sondern mit dem Herzen.

Vielleicht ist genau jetzt der Moment. Nicht um alles zu wissen.
Sondern um ehrlich zu fragen:
Was fehlt mir eigentlich?
Und was will ich nicht mehr auf später verschieben?